Das Weihnachtsinfo 2018 der Indienhilfe ist da

Liebe Spender und Spenderinnen,

liebe Freunde und Freundinnen der Indienhilfe,

Eine kleine, sehr persönliche Anmerkung möchte ich vielleicht an die­ser Stelle noch anbringen: Ich habe oben den Besuch in dem Dorf im Gobindapur Gram Panchayat erwähnt. Während wir mit Mr. Halder durch das Dorf gingen und wir mit all der Armut und den daraus sich ergebenden Problemen konfrontiert wurden, empfand ich ein sehr, sehr tiefes Gefühl von Dankbarkeit mein eigenes Leben betreffend, eine Dankbarkeit Gott oder dem Schicksal gegenüber, dafür, dass ich die Gnade geschenkt bekommen habe, in dem Teil der Welt und in der Um­welt, in der ich lebe, geboren worden zu sein. Dieses Gefühl habe ich dann den ganzen darauffolgenden Nachmittag mit mir herumgetragen, dort in Westbengalen, und es hat bis heute immer noch nicht aufgehört, ich spüre es immer noch. Ich hoffe, dass das jetzt nicht überheblich klingt. Diese Momente waren für mich vor Ort von einer nahezu spiri­tuellen Dimension, sehr elementar und existentiell.

Diese Erfahrung der Dankbarkeit gegenüber einer gnädigen Geburt, geschildert von Hans Alzinger aus unserem Interview mit den TeilnehmerInnen der vier­zehntägigen Gruppenreise, die Marion Schmid letzten Winter leitet, war auch der innerste Motor, der meine Schwester Angelika und mich 1980, nach unserem zweimonatigen Arbeitsaufenthalt in Kalkutta, die Indienhilfe gründen ließ. Ganz ohne unser eigenes Zutun sind wir in einem der privile­giertesten Länder der Erde aufgewachsen. Andere sind in Elend und schwierige klimatische Bedingungen hineingeboren worden. Angesichts unseres Glücks und ihrer Not: ist es nicht selbstverständlich, zu teilen? Wenn wir tun, was in unseren ganz persönlichen Kräften steht, um das Schicksal der Benachteiligte nicht zu verdrängen, sondern hinzuschauen und uns an ihre Seite zu stellen, erleben wir die Freude des Teilens, die Freude, etwas bewirken zu können, die Freude, an einer für alle guten Welt der gegenseitigen Hilfe mitzuwirken, erleben bewusster all die Gründe, weswegen wir dankbar und voll Freude sein dürfen und erleben auch, dass wir dabei keineswegs einseitig die Gebenden, sondern auch die Empfan­genden sind. Und dass die Situation sich jederzeit umkehren kann und wir selbst der Hilfe bedürfen. Und wir erleben die paradoxe Situation, dass die Fähigkeit zu tiefer Freude an die Fähigkeit zu Empathie, zum Mitfühlen, zum Mitleiden geknüpft ist.

Stefan Zweig schrieb in seinem Roman „Ungeduld des Herzens" „Es gibt eben zweierlei Mitleid. Das eine, das schwachmütige und sentimentale, das eigentlich nur Ungeduld des Herzens ist, sich möglichst schnell freizumachen von der pein­lichen Ergriffenheit vor einem fremden Unglück, jenes Mitleid, das eigent­lich gar nicht Mitleiden ist, sondern nur instinktive Abwehr des fremden Leidens vor der eigenen Seele. Und das andere, das einzig zählt – das unsentimentale, aber schöpferische Mitleid, das weiß, was es will, und entschlossen ist, geduldig und mitduldend alles durchzustehen...!"

Ihnen allen, die Sie durch Ihre Spenden, durch Ihr aktives Engage­ment, durch Ihre solidarische Begleitung, durch Ihren nachhaltigen Lebensstil gemeinsam mit uns unsentimental und schöpferisch tätig werden, um Leiden in der Welt zu mindern und zu verhindern, danke ich von Herzen und wünsche Ihnen eine freuden­volle und freude­schenkende Advents- und Weihnachtszeit.

Ihre Elisabeth Kreuz

Das gesamte Weihnachtsinfo können Sie hier nachlesen!